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Auf den Hund gekommen - eine tierische Geschichte

Mit energischem Griff legte sie ihm das Halsband um, klinkte die Leine ein, zog kurz daran und befahl: „Komm mein Hündchen, schön bei Fuß!“

Gehorsam trottete er auf allen Vieren neben ihr her, Hand und Knie paarweise aufsetzend, einem richtigen Hund gleich. Der wollte er auch sein, und das gleich eine ganze Woche. Mann! Wenn er sich da bloß nicht übernommen hatte. Aber sie hatten beide so oft davon gesprochen, wie toll das doch wäre, ein Alltag mit Hund, wenn auch diese gemeinsame Zeit ganz und gar nicht alltäglich werden würde.

Beim Kommando „Bei Fuß!“ musste er, das hatte er schon oft geübt, darauf achten, so neben ihr zu gehen, dass die Leine stets straff gespannt war. Ging er zu schnell, zog sie ihn mit kräftigem Ruck zurück, war er zu langsam, trieb sie ihn mit der Peitsche an. Noch ging es ganz gut, sie lobte ihn auch dafür, „Braver Hund!“, doch allmählich beschleunigte sie ihren Schritt, immer rascher, so dass er ihr in dieser ungewohnten Gangart kaum noch zu folgen vermochte. Es dauerte nicht lange, und es würden selbst kräftige Peitschenhiebe das Tempo nicht mehr steigern können.

Sie war noch gut aufgelegt und gönnte ihm eine Verschnaufpause, die er auch dringend brauchte. Hechelnd saß er mit hängendem Kopf da, den Atemrhythmus immer wieder kurz unterbrechend, wie er sich’s abgeschaut hatte. Doch die Rast währte nur kurz, und weiter gings in flottem Trab, vorbei an Bücherschränken, Stuhlbeinen, Türstöcken, wo er immer wieder mal mit der Schulter dagegen schrammte, weil ihm der Schweiß auf der Stirn stand, der von der Gummimaske aber nicht absorbiert wurde und so seine Augen verschleierte. Sie wusste das wohl, doch war ihr sehr daran gelegen, gerade zu Beginn dieser langen Session klarzumachen, dass er in dieser einen Woche wirklich ihr Hund sein würde, ein Straßenköter, den die Herrin gnädigerweise aufgelesen hatte und der zu parieren hatte, auch wenn es weh tat.  Sie würde ihm schon noch zeigen, dass sie auch Liebkosungen für ihren Schoßhund übrig hatte, aber vorher musste ihm beigebracht werden, dass er tadellos zu spuren hatte.

„Na, willst du dich nicht für diesen Spaziergang bedanken, mein Kleiner?“ Er winselte, was sich mehr wie ein Krächzen ausnahm – wird schon noch werden, dachte er bei sich – worauf sie ihm ihre Stöckel entgegenstreckte. Eilfertig leckte er sie ab, nicht ohne artgerecht zu keuchen.

Sie kraulte ihm die spitzen Ohren, strich über seine Schnauze und war sichtlich zufrieden, dass er auch wirklich nach Hund aussah. Gar nicht leicht war die Maske aufzutreiben gewesen, die bekannten Faschingsmasken taugten nichts, weil sie allzu leicht brachen; aus Stoff konnte es auch keine sein, weil Hunde ja beim Fressen sabberten – unmögliche Vorstellung, dass ihr Köter vollgekleckert rumlief – also blieb nur noch Gummi. Das hier musste eigens in eine Form gegossen werden, und es kostete einige Zeit, bis jemand gefunden war, der das konnte. Aber der Anblick, der sich ihr nun bot, entschädigte sie über die Maßen. In einem Scherzartikelladen entdeckten sie sogar ein Plastikgebiss, dass sein Maul nahezu echt erscheinen ließ. Ob die dritten Zähne beim Fressen hielten? Mal sehen.

So lange kannten sie sich nun schon, hatten Spaß an ihren Spielen mit Dominanz und Unterwerfung, aber dieses tat ungekannte Gefühle auf. Hatte er immer wieder davon gesprochen, ihr nichts lieber als hündisch ergeben sein zu wollen, hatte sie ihn schließlich beim Wort genommen: „Machen wir es endlich!“ All die intensiven Erinnerungen an die Vorbereitungen und die Vorfreude für diese eine Woche vibrierten in ihnen, und sie spürten beide, dass sie in ihren Rollen völlig aufgingen, als wären sie sich noch nie anders als jetzt gegenübergestanden.

„Wollen doch mal sehen, wie gut du apportieren kannst!“ Und schon flog das Stöckchen quer durch das Wohnzimmer, und der Köter japste hinterher, nahm es mit den Zähnen auf – die hielten! – und legte es der Herrin vor die Füße. Das wiederholte sich ein paar Mal, bis sie ihn schließlich tätschelte und freundlich meinte, er werde ja wohl durstig sein, nach dieser Anstrengung. Bestätigend bellte er laut, gleichzeitig bedauernd, dass echte Hunde nun doch eine andere Resonanz erzeugen konnten als seine Imitation, und sie nahm die Leine ab und hieß ihn warten: „Platz!“.

Bald kam sie mit einem Napf zurück, den sie breitbeinig unter sich stellte. Sie schob ihren Rock hoch, und schon vergoss sie die köstliche Flüssigkeit, die mit scharfem Aufprall das Gefäß füllte. „Leck mich sauber!“, herrschte sie ihn an, und der Köter fuhr mit schleckender Zunge ihre Beine hoch, bis zum Allerheiligsten, als sie befahl, dass es genug sei, und seinen Kopf gegen die verlockende Brühe drückte. „Für dich, mein Lieber!“, sagte sie sanft und bedeutete ihm mit der Peitsche, dass er beginnen könne, seinen Napf zu leeren.

Meine Liebe!, dachte er beglückt, hat doch die ganze Pisse des heutigen Tages für mich aufgehoben. Sein Bild, das sich in ihrem Wasser spiegelte, durchbrechend, schlürfte und schlabberte er, was er kriegen konnte, denn, so war es ausgemacht, zu saufen kriegte die Töle nur den göttlichen Saft. Dankbar leckte er ohne Aufforderung ihre Schuhe, was sie aber nicht verärgerte, sondern zärtlich feststellen ließ, was für ein verspielter junger Hund er doch sei, und sie entblößte ihre Zehen zur gründlichen Säuberung durch die rauhe Hundezunge.

Mittlerweile war es Abend geworden, und sie wollte den Tag, diesen ersten, gemütlich auf dem Sofa ausklingen lassen, vor dem Fernseher, ein passender Film würde sich schon finden, und so tierlieb war sie schon, dass sie etwas aussuchte, dass ihnen beiden gefiel. Ausgestreckt daliegend, zog sie ihren Hund zu sich, der es sich auf dem Teppich bequem machte. Der Stretchoverall, in dem er steckte, die Maske und die nachempfundenen Pfoten erzeugten in ihr den eigenartig berührenden und zugleich selbstverständlichen Eindruck, dass dieses Wesen ihr Hund sei, nichts anderes, und auch bleiben würde. Er schien gleiches zu empfinden, schnaufte er doch immer hundeähnlicher, und das Gekünstelte von vorhin wich einem typischen Merkmal, das diese Sorte von Hunden nun mal hatte. Schließlich waren nicht alle Hunde gleich, wenn auch in diesem einen: Sie mussten alle mal raus.

Es war schon lange finster, und hier am Stadtrand, einer ausschließlichen Wohngegend, war nicht zu erwarten, dass sich zu dieser späten Stunde noch Leute auf den Gassen aufhielten – außer Hundebesitzern mit ihren vierbeinigen Lieblingen, aber bei denen fielen sie ja nicht weiter auf. Sie legte ihm einen Maulkorb an, vielleicht fester als nötig, doch sollte er nur winseln, er würde sich daran gewöhnen müssen. Und da Hunde ja nicht sprechen können, galt auch das zwischen ihnen übliche Codewort nicht, wie sie spöttisch dachte.

Rasch in den Mantel geschlüpft, ihren „Bastard“ an die Leine genommen und runter auf die Straße. Sie ließ ihn eine Weile neben sich gehen und da das Getränk von vorhin seine Wirkung tat und er auf Erleichterung drängte, musste sie ihn zurückhalten, denn eine Herrin, die ihrem Hund nachlief, wäre ja wohl ein Unding. Endlich war ein Stück Wiese mit lose gepflanzten Bäumen gefunden, wo der Köter sein Geschäft verrichten konnte. Er wollte auch schon auf den ersten zustürzen, als sie ihn ob dieses Ungehorsams zurückriss und ihm mit der Peitsche eins drübergab. Er krümmte sich deutlich, hielt sich aber an das Sprechverbot und winselte nur leise. Damit nicht genug, hieß sie ihn, ein zufällig aufgelesenes Aststück zu apportieren. Und das mit voller Blase!

Widerwillig trabte er los und hatte Mühe in der Dunkelheit den gewünschten Gegenstand zu finden, zumal ihm schon wieder der Schweiß in die Augen lief. Da musste sie schon die Leine kurz nehmen und ihn mit ein paar Tritten dirigieren und als er endlich an der Stelle war, wohin sie es geworfen hatte, bemerkte er, innerlich triumphierend, dass er es ja wegen des Maulkorbes gar nicht aufnehmen konnte. Er versuchte es trotzdem, ihre Vergesslichkeit derart demonstrierend und zugleich auskostend, doch sie schlug kurz auf ihn ein und bemerkte nur:

„Dummer Hund, brauchst es mir nicht bringen, wenn ich schon davor steh!“
Donnerwetter, dachte er, sie hat tatsächlich die Zügel in der Hand. Endlich gestattete sie ihm, seinem natürlichen Drang nachzugeben und er pinkelte mit erhobenem Bein, etwas wackelig, aber in sonst korrekter Haltung an einen Baum. Was für eine Wohltat: Da nahm er auch hin, dass sie ihn auf dem Rückweg nicht eben gemütlich behandelte und an der Leine mal nach vorne, mal nach hinten zog, bis sie am Haustor angelangt waren.

Sie kramte umständlich nach ihren Schlüsseln, als sie plötzlich ein Mann ansprach, der offensichtlich auch ins Haus wollte und einen Schlüssel hatte. „Darf ich Ihnen helfen? Was für einen schönen Hund Sie haben.“ Er erschrak. War er tatsächlich so gut kostümiert, dass ihn dieser Unbekannte für einen echten Hund hielt? Es müsste ihm doch auffallen, dass seine Beine für einen Hund ungewöhnlich lang waren. Das lag wahrscheinlich an der Dunkelheit. Außerdem, besser so, als dass der Kerl hier Aufsehen erregen würde. Beide gingen zum Aufzug hin, sie ihren Hund an der Leine, als sie den Unbekannten fragte, ob er nicht Lust hätte, noch auf ein Gläschen Wein mit in ihre Wohnung zu kommen, so allein, wie er ihr zu sein scheine. Das treffe sich gut, entgegnete er, denn es verhalte sich tatsächlich so und zum Schlafengehen hätte er allein keine Lust – der ironisierende Unterton entging den Hundeohren nicht.

Das war ja ein starkes Stück. Hatten sie nicht davon gesprochen, dass das ihre Woche sein werde, nur für sie beide und sonst niemanden? Und nun das. Ein wildfremder Mann. Die treibts ganz schön weit, dachte er. Andererseits war er gebannt von der Selbstverständlichkeit, mit der sie das tat, und warum konnte eine alleinstehende Frau nicht jemanden zu sich einladen? Was ging das den Hund an? Oben angekommen, bat sie den Mann, einstweilen Platz zu nehmen, sie müsse kurz den Hund versorgen. Der wurde ins Schlafzimmer geführt, angewiesen, alle Viere von sich zu strecken, und schon waren seine Pfoten festgebunden, so dass er sich nicht mehr rühren konnte.

Mit geübtem Griff hatte sie das Hanfseil verknotet und seine Überraschtheit ausgenützt, indem sie ihm ruckzuck einen Knebel ins Maul stopfte und so anbrachte, dass er ihn nicht losbekam. „Nicht ausspucken – und nicht schlucken!“ drohte sie scherzhaft mit dem Zeigefinger. Dann drängte sie ihn mit ein paar gezielten Tritten unter das Bett, das gemeinsame, löschte das Licht und schloss die Tür.

Da lag er nun, weder physisch noch psychisch in der Lage, einen Mucks von sich zu geben. Was bezweckte sie damit? Das war ja wohl keine artgerechte Tierhaltung. Er versuchte, die Situation mit Humor zu bewältigen, doch zugleich war er entsetzt und erstaunt über das, was da vor sich ging. Jetzt war er tatsächlich nur ein Hund – und die Herrin konnte mit ihm machen was sie wollte. „Hündisch ergeben“ wollte er sein, aber so radikal hatte er sich das nicht vorgestellt. Vom Wohnzimmer her vernahm er gedämpfte Geräusche: Musik, Lachen, das Klirren von Gläsern ... die beiden schienen sich gut zu unterhalten.

Er war schon fast eingeschlafen, als plötzlich das Licht anging und er seine Geliebte laut lachen hörte, und dann ein Plumps, der Unbekannte hatte sie auf das Bett geworfen. „Komm, mein Süßer!“, hörte er sie sagen, und der ließ sich nicht zweimal bitten. Sie lag wohl unten, es hörte sich jedenfalls so an, und mit jedem Stoß, den dieser Fremde zwischen ihre Schenkel trieb, dachte er, das Bett würde mehr und mehr nachgeben, bis es schließlich über ihm zusammenbrechen würde. Doch bevor dies geschah, löste sich die körperliche Spannung bei allen dreien, und sie entlud sich auf jene Weise, die er so gut kannte. Ihm war, als dröhnten in seinem Kopf tausend Glocken.

Das war doch nur ein böser Traum. Wie konnte sie sich so schonungslos über seine tiefsten Gefühle hinwegsetzen? Oder war er bereits für sie ausgelöscht, gab es ihn gar nicht mehr, war nur mehr ein Tier an seiner Stelle, ein Hund, der naturgemäß bei einer solchen Szene nichts empfand? Er hätte davonlaufen mögen, fort, weit fort von hier, und er wurde unweigerlich in einen unbekannten, dunklen Abgrund hinabgezogen, mit einer Kraft, die ihm den Körper bleischwer machte. Läge er nicht schon da, er wäre ohnmächtig umgekippt.

Zur Besinnung kam er erst, als er den Mann etwas von „früh aufstehen“ reden hörte, und beinahe ebenso plötzlich, wie er das Zimmer betreten hatte, war der Unbekannte entschwunden. „Bastard, mein Kleiner!“ Froh, die ursprüngliche Zweisamkeit wiederhergestellt zu sehen, robbte er sich aus seiner unbequemen Stellung, freudig winselnd, weil sie ihn erlöst hatte.

„So ist es brav!“, lobte sie ihn und befreite ihn von Knebel und Fessel. Sie nahm seinen Kopf zwischen ihre Hände, tätschelte ihn beschwichtigend und sagte halb fragend, halb bestimmend: „Na, wir wollen mal sehen, ob mich mein Köter auch so in Stimmung bringt wie ein richtiger Mann! Und dass du mir auch tüchtig in die Möse fährst mit deiner Hundezunge!“

Was? Was sagte sie da? Er soll da, wo dieser wildfremde Mann hinein ... soll dessen ... lecken? Sie zog ihn am Halsband zu sich und gab ihm einen Klaps auf die Schnauze. „Wird’s bald, du Gassenköter?!“ Er sah verwirrt zu ihrem magischen Dreieck auf. Halluzinierte er oder ...? Ein zweiter, grober Handschlag holte ihn in die Wirklichkeit.

Angezogen und zugleich abgestoßen, aber vor allem fasziniert von ihrer Souveränität, leckte er sie hechelnd und winselnd, mit keinem anderen Wunsch als dem, ihr guter, treuer Hund sein zu wollen, als sei er niemals etwa anderes gewesen, und holte sich nun die Bestätigung, dies immerfort sein zu dürfen. Sie kam mit einem langgezogenen Aufschrei, den auch sein heftigstes Bellen nicht übertönen vermochte, und gierig zog sie ihn zu sich und drückte seinen Kopf in ihren Schoß, bis alle Laute verstummten. Seine Pfoten an der Bettkante aufstützend, schmiegte er sich an ihre warme Haut, die er vorsichtig leckte. Sie streichelte und küsste ihn zärtlich, im glücklichen Bewusstsein, dass sie einander in ihrem tiefsten Verlangen gefunden hatten.

 

G. aus Wien